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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Christen im Heiligen Land: 8 Wunden

06. Feb 2018

Acht Wunden oder Erschwernisse für die Christen zwischen Mittelmeer und Jordan hat Buchautor und Reiseleiter Johannes Zang beim seinem Vortrag am 2. Februar in Altenerding skizziert.

Dazu zählt der aus Unterfranken stammende 53-Jährige die Nakba (arab. für Katastrophe), mit der Palästinenser die Niederlage im 1. Israelisch-arabischen Krieg, Flucht und Vertreibung von mindestens 700.000 Menschen und den Verlust von Hab und Gut bezeichnen. Eine weitere Wunde sei die nun 50 Jahre andauernde israelische Militärbesatzung mit vielen sichtbaren, aber auch versteckten Facetten, darunter Landenteignung, Entzug des Aufenthaltsrechtes, Bewegungsunfreiheit oder Ausbeutung palästinensischer Bodenschätze. Zwei weitere Erschwernisse seien die leider nicht abnehmende Erfahrung von Gewalt seitens jüdischer Extremisten (z.B. Brandanschlag auf das Kloster Tabgha am See Genesareth 2015) beziehungsweise durch Drusen und Muslime.

Zang präsentierte vor knapp 30 Zuhörerinnen und Zuhörer beunruhigende Zahlen: Beantrage der Anteil der Christen im Königreich Jordanien, das auch zum Heiligen Land gehört, immerhin noch sechs Prozent, so betrage dieser in Israel zwei, im West-Jordanland und in Jerusalem lediglich ein Prozent. Christen sind schon immer auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen schneller als Muslime oder Juden aus dem Heiligen Land ausgewandert, seit der 2. Intifada (2000-2004) hat sich dieser Trend jedoch besorgniserregend verstärkt. Dazu kommt, dass das israelische Innenministerium palästinensischen Christen wie Muslimen in Ost-Jerusalem das Aufenthaltsrecht aberkennt, wenn diese sich länger als sieben Jahre außerhalb der Stadtgrenzen aufhalten. Dabei spiele es keine Rolle, ob dies im zehn Kilometer entfernten Bethlehem, in Berlin oder Boston sei. Genau 14.595 Palästinenser Jerusalems haben so ihr Aufenthaltsrecht verwirkt und können nur noch als Touristen ihre Heimatstadt besuchen. Das hat die israelische Menschenrechtsorganisation HaMoked ermittelt. Zu den Betroffenen gehört auch ein prominenter Christ: Afif Safieh, römisch-katholisch, Politologe, Diplomat und in den 90er Jahren Vertreter beim Heiligen Stuhl.

Am Ende seiner Ausführungen ließ Zang palästinensisch-christliche Stimmen zu Wort kommen. Dabei zitierte er auch aus dem Schreiben der Nationalkoaliton christlicher Organisationen in Palästina NCCOP, das diese im vergangenen Sommer an den Weltkirchenrat sandte. Darin heißt es unter anderem: „Wir stehen am Rande eines katastrophalen Zusammenbruchs. Der gegenwärtige Status Quo ist unhaltbar. Dies könnte unsere letzte Chance sein, einen gerechten Frieden zu erreichen. Und dies könnte für die christliche Gemeinschaft in Palästina die letzte Möglichkeit sein, die Präsenz der Christen in diesem Land zu erhalten.“

 

Infos:

 Johannes Zang: Begegnungen mit Christen im Heiligen Land. Ihre Geschichte und ihr Alltag. Echter, Würzburg, ISBN-10: 3429043379, € 14.90

 

Reise zu den Christen des Hl. Landes (Jordanien/Israel/Palästina) mit Dipl.-Theol. Maria Feckl, Forstern, KBW Erding und Johannes Zang: 5.-16. April 2019. Info bei M. Feckl oder KBW Erding, Hr. Nik. Hintermaier.